Familie ist die Bindungsbeziehung zwischen Eltern und Kind, die auf der Basis von wahrer Liebe und gegenseitigem Vertrauen gedeihen kann.
Der Internationale Tag der Familie wird begangen, um die Bedeutung der Familie als grundlegende Einheit der Gesellschaft zu würdigen, wobei die Familienpolitik die Akzeptanz aller Familienmodelle anstrebt. Damit soll mehr Partnerschaftlichkeit und Gerechtigkeit gefördert werden. Es wird betont, dass alle Familienmodelle gleichwertig sind. Manche Familien haben Kinder, manche nicht, manche bestehen aus einem Elternteil, andere aus mehreren. Es spielt keine Rolle, ob Paare nur unverbindlich zusammenleben oder sich für die Ehe entscheiden. Die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie und eine „qualitative“ Kinderbetreuung soll es möglich machen, dass Alle – Frauen, Männer, Mütter und Väter, Großeltern und Kinder, rundum glücklich und zufrieden sind.
An diesem Internationalen Tag der Familie möchte ich jedoch daran erinnern, dass dieses gezeichnete Bild von bunten, vielfältigen Familienmodellen viele Kratzer und Scherben hat. Es übersieht, dass moderne Familienmodelle von zerrütteten Familienbeziehungen geprägt sind. Die hohe Zahl von Scheidungen und Patchwork-Familien sind Ausdruck dafür, dass das „System Familie“ sehr instabil ist und die Beziehungen oft belastet und zerrüttet sind.
Familie wird in unserer pluralistisch-materialistischen Gesellschaft als die Summe der Individuen gesehen. Die Familie ist das „Humankapital“ der Wirtschaft und damit die Quelle des wirtschaftlichen Wohlstandes. Dahinter steht die Überzeugung, dass der Mensch und seine Zeit verwaltet und kontrolliert werden müssen. Diese Kontrollmentalität ist in die Familien hineingetragen worden. Sie beherrscht den Umgang und die Kommunikation wie wir mit unseren Ehepartnern und die Art und Weise, wie wir versuchen, unsere Kinder zu managen, zu motivieren und zu disziplinieren. Genau hier liegt das Problem.
Familie ist mehr als eine organisatorische Einheit; es ist die Bindungsbeziehung zwischen Eltern und Kind, die auf der Basis von wahrer Liebe und gegenseitigem Vertrauen gedeihen kann. Wo es nur bedingte Liebe und wenig Vertrauen gibt, ist auch das Wachstum stark eingeschränkt.
Wenn wir stärkere Familien und vertrauensvollere Familienbande aufbauen, werden wir stärkere Schulen und stärkere Gemeinschaften haben. Das Familienforum regt daher an über die Gleichstellung der Geschlechter hinausgehend über Familienwerte und den Wert der Familie eingehender nachzudenken und damit eine echte Familienkultur zu fördern. Obwohl heutzutage so viel Wert auf Individualität und persönliche Freiheit gelegt wird, bringt nichts so viel Freude und Zufriedenheit wie ein glückliches, erfülltes Familienleben.
Eine FAMILIENKULTUR – das ist die Atmosphäre, der Geist und der Charakter einer Familie, die von der Tiefe, Qualität und Reife der Beziehungen der Familienmitglieder zueinander geprägt ist.
Familie ist nicht nur Problem – Familie ist auch die Lösung!