Die Sexualpädagogik der Vielfalt und das Unterrichtsprinzip der „Erziehung zur Gleichstellung von Frauen und Männern“ sind eine komplizierte Erscheinung, die man nicht einfach bejahen oder verneinen kann. Wahrheit und Lüge sind in ihnen in einer unheimlichen Weise vermengt. Vage, verwirrende Vorstellungen und Träume von einer, von allen Konventionen befreiten Sexualität, bilden die Grundlage der Sexualpädagogik. Zudem ist die Einstellung der Menschen zur Sexualität und Sexualpädagogik mehr durch emotionale als durch intellektuelle und rationale Gründe bestimmt.
Viele Protagonisten der Sexualpädagogik und der LGBTIQ-Community träumen von Ekstase und vom Gipfel der Lust. Die Botschaften der „Sexualpädagogik der Vielfalt“ von sexueller Freiheit und Freizügigkeit wirken für viele als eine Befreiung von den „Zwängen“ der bürgerlichen Familie. Sex ist das Gute, nach dem Motto, erlaubt ist was Spaß macht! Fragt man aber, was bedeutet Familie und was bedeuten Eltern für dich, bekommt man zur Antwort: „das ist mein zerbrochenes Leben, mein Verhängnis, mein Unglück!“ Bei vielen von ihnen ruft das Wort „Vater“, „Mutter“ bereits heftige Gefühlsreaktionen hervor.
Für bürgerliche, konservative und christliche Kreise stehen die Gender-Vorstellungen hingegen für eine Auflösung moralisch ethischer Standards und einem Verlust der Moral.
Worin liegt nun die Wahrheit der Gleichberechtigung der Geschlechter und der Sexualpädagogik der Vielfalt?
1. Die erste Wahrheit ist eine negative Wahrheit. Sie besteht in der Kritik aller Lügen, Verfehlungen und Doppelmoral in kirchlichen Institutionen und der Kritik des sexuellen Missbrauchs im Klerus. Durch die Aufdeckungen von und dem Ausmaß an sexuellem Missbrauch hat die katholische Kirche in moralischen und sexualethischen Fragen ihre Glaubwürdigkeit eingebüßt. Die Gräben in der Kirche sind tief. Homosexuelle Paare und geschiedene Katholiken sind nach wie vor die großen Streitthemen der Kirchenführer.
2. In den Gender-Ideen und der Sexualpädagogik liegt auch eine positive Wahrheit. Sie besteht in dem Bemühen, das wirtschaftliche Leben der Gesellschaft zu regulieren und zu organisieren. Frauen und Männer müssen auf dem gesamten Lebensweg die gleichen Chancen erhalten – persönlich, beruflich und familiär.
3. Es ist eine Wahrheit der Gender-Theorien, dass Mann und Frau in Wert und Würde gleich sind und es daher keine Ausbeutung des Menschen durch andere geben darf. Das Leben der Menschen darf nicht mehr dem Spiel wirtschaftlicher Kräfte und individualistischer Interessen unterworfen sein. Die Mann-Frau- Beziehung wird allerdings als Konkurrenz- und Machtverhältnis betrachtet und nicht als sich ergänzende Beziehung.
4. Die Lüge der Gender-Theorien ist aber gewaltiger als alle ihre Wahrheiten. Sie entstellt und verzerrt die Wahrheit. Die Lüge ist, dass der Mensch nur ein bio-psycho-soziales Wesen, ein höherentwickeltes Tier und Triebwesen ist. Die Lüge besteht in der Leugnung des menschlichen Geistes und des menschlichen Bewusstseins. Damit verbunden ist die Leugnung der menschlichen Verantwortung. Dadurch wird dem Menschen die Möglichkeit und Chance genommen, sein Leben in Übereinstimmung mit seinem Gewissen und seiner ursprünglichen Natur kreativ zu gestalten und auch zu verändern. Mit einem Wort liegt die Lüge der Gender-Theorien in der Lüge der Gottlosigkeit und deren Beharren auf der atheistisch-materialistischen Evolutionstheorie. Die Leugnung Gottes führt zur Leugnung der Ebenbildlichkeit des Menschen, seiner spirituellen Natur, und der Leugnung der schöpferischen Kräfte im Menschen. Sie reduziert den Menschen auf die Ebene eines Tieres als reines sexuelles Triebwesen. Die Leugnung des Ur-sprungs des Lebens führt immer zur Schaffung von Götzen. Die Sexualpädagogen fördern den Götzen Sex und verlangen Toleranz und Akzeptanz für ihren Götzendienst.
Konkret bedeutet dies, dass die menschliche Sexualität von Sexualpädagogen allein durch physische Faktoren und „verrücktspielende Hormone“ erklärt wird. Geschlecht ist eine mechanische Hülle, das als „soziales Konstrukt“ bloßes Mittel der Selbstinszenierung ist; ein beliebig konstruierbares und dekonstruier bares „Etwas“. Sigmund Freud hat den Menschen als Maschine betrachtet, der nur aus Materie besteht und zutiefst unfrei ist. Kein Mensch kann sich frei entscheiden – alles hat immer seinen Grund im Über-Ich, Ich oder Es. Freud ist reiner Materialist philosophisch gesehen und denkt nur in physikalischen Begriffen, wenn er den sogenannten ‚psychischen Apparat‘ vorstellt. Da geht es nur um Verdrängen, Sublimieren, Verschieben – das sind lauter Begriffe aus der Physik.
Ein Geschlechtstrieb ist nach Sigmund Freud ein körperlicher Vorgang in einem Organ oder Körperteil. Nach seiner Theorie wird „der Mensch wesentlich von einer mehr oder weniger großen Anzahl endogener, d. h. angeborener Triebe und Grundbedürfnisse gesteuert“ Das Ziel des Triebes ist die Befriedigung, die durch „Aufhebung des Reizzustandes an der Triebquelle“ erreicht wird. Das Objekt einer Triebhandlung wird vollzogen durch Personen, Körperteile oder Kleidungsstücke. Der Drang ist ein motorisches Element. Bezogen auf den Sexualtrieb wird der Drang als Libido bezeichnet. Freud sagte damit, dass der Mensch für seine Triebe nicht verantwortlich ist. Wenn beispielsweise ein Ehemann seine Frau mit einer anderen betrügt, ist, nach der Triebtheorie von Sigmund Freud, der Sexualtrieb verantwortlich und nicht derjenige, der betrügt. Die Triebtheorien Sigmund Freuds dienen daher als perfekte Rechtfertigung für sexuelle Verführer und Sexualtäter.
In den neuartigen sexualpädagogischen Konzepten wie dem Sexocorporel-Konzept von Jean-Yves Desjardins ist von einem „archaisch-mechanischen Erregungsmodus“ die Rede. Jean-Yves Desjardin geht davon aus, „dass Sexualität eine menschliche Kompetenz ist, die wir erlernen und verbessern können“.
Offenkundig propagiert die Sexualpädagogik der Vielfalt rein hedonistische, materialistische und individualistische Werte und Interessen. Sie fördert Selbstliebe und Narzissmus statt Nächstenliebe und Altruismus. Sie betrachtet das menschliche Leben und die Sexualität nur aus der Perspektive der Lustbefriedigung.
Achtung vor dem Leben und die Verantwortung für den eigenen Körper und die Sexualität werden höchstens als Fußnote erwähnt. Eva-Maria Zurhorst schreibt in ihrem Buch „Liebe Dich selbst“ über die große Sackgasse Sexualität: Junge Menschen bekommen technisch physische Aufklärung, nach der sie sich auf der Suche nach wahrer Intimität und Nähe dann allzu oft vergeblich abstrampeln. So machen junge Menschen heute immer leichter, immer früher sexuelle Erfahrungen, die zu unausgesprochenen Unsicherheiten, Ängsten und Schamgefühlen führen. So irren wir alle herum, überprüfen unsere Frequenzen, unsere Praktiken und die Partner. Aber kaum jemand erlebt die eigentliche, tiefe nährende Verbindung der körperlichen Liebe oder kennt gar ihre kraftvolle spirituelle Dimension.