Die vom Synodalen Weg angestoßene neue Sexualmoral in der Kirche, will zügig Sexualkonzepte für kirchliche Einrichtungen erstellen und zu einer Deutung von Sexualität beitragen. Was damit konkret gemeint ist, lässt sie allerdings völlig offen. Moraltheologen und Humanwissenschaftler sagen einmütig: „Sexuelle Bildung ist lebenslanges Lernen – es gehe darum, dass Sexualität positiv in das Menschbild integriert wird“. Sexuelle Bildung bedeutet, zu lernen, respektvoll, würdevoll und eigenverantwortlich mit seinem Körper und Sexualität umzugehen.
Aber warum gibt es so viele Menschen, die, obwohl sie längst erwachsen sind und fähig wären, selbst zu denken und verantwortlich zu handeln, zeit ihres Lebens unmündig bleiben und verantwortungslos sind, das heißt, ihren Körper und Sexualität missbrauchen, und dies auch noch gerne tun? Darauf geben Moraltheologen und Humanwissenschaftler keine Antwort!
Der Grund, dass Menschen die Liebe und Sexualität missbrauchen, sind Charakterdefizite wie fehlendes Verantwortungsbewusstsein, fehlende Empathie und fehlender Mut, kurz, menschliche Sündhaftigkeit. Es ist bequemer, seine Verantwortung abzuschieben, als Verantwortung zu übernehmen.
Immanuel Kant sagte: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.“ Sexualaufklärung ist diesem Gedanken zufolge, der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Sündhaftigkeit.
Will die Kirche eine neue Sexualmoral anstoßen und zu einer Deutung von Sexualität beitragen, welche den Menschen hilft, ihr Leben und ihre Beziehungen friedlich und erfolgreich zu gestalten, dann muss sie die menschlichen Schwächen und die Sündhaftigkeit ansprechen. Sie darf nicht so tun, als gäbe es keine sexuellen Lügen und Sünden.
Eine neue Sexualmoral muss moralisch/ethische Standards definieren und darüber hinaus imstande sein, jenen Menschen, welche sexuellen Missbrauch erleben, oder sexuelle Sünden begangen haben, Wege der Erlösung und Wiedergutmachung aufzuzeigen. In der mir vorliegenden Vorlage des Synodalforums IV „Leben in gelingenden Beziehungen – Grundlinien einer erneuerten Sexualethik“ vermisse ich leider moralisch/ethische Standards.
Lesen Sie unter folgendem Link Grundtext – Kritik 17 09 meine eingehende Analyse des Grundtextes: „Leben in gelingenden Beziehungen – Grundlinien einer erneuerten Sexualethik“.