Das Verständnis der WHO über die Psychosexuelle Entwicklung von Kindern lautet: „Die Psychologie, insbesondere die Entwicklungspsychologie, hat gezeigt, dass Kinder als sexuelle Wesen geboren werden und dass sich ihre sexuelle Entwicklung in mehreren Phasen vollzieht, die an die allgemeine Entwicklung des Kindes und entwicklungsspezifische Herausforderungen gekoppelt sind.[1] „Sexualaufklärung vermittelt nicht nur Informationen, sondern leistet auch Unterstützung beim Erwerb von Fähigkeiten und Kompetenzen sowie bei der Entwicklung eines eigenen Standpunkts und einer eigenen Haltung zur Sexualität“.
Die WHO Standards zur Sexualaufklärung dienen somit nicht dazu, dass Kinder und Jugendliche über den Wert und die Bedeutung der Sexualität und Liebe reflektieren, sondern um die eigene Haltung zur Sexualität zu rechtfertigen und die oft bewusste und riskante Lebensweise fortzuführen.
Die folgenden Auszüge stammen aus den Standards für Sexualerziehung in Europa: Ein Rahmen für politische Entscheidungsträger, Bildungs- und Gesundheitsbehörden und Fachleute – WHO-Regionalbüro für Europa und BZgA
Die Matrix Sexualaufklärung wurde erstellt, um einen Überblick über die Themen zu vermitteln, die in den einzelnen Altersgruppen behandelt werden sollten:
Für Kinder im Alter von 0-4 Jahren
· Geben Sie Informationen über Genuss und Vergnügen beim Berühren des eigenen Körpers, Masturbation
· Kindern ermöglichen, ein Bewusstsein für geschlechtliche Identität zu erlangen
· Geben Sie das Recht, geschlechtliche Identitäten zu erforschen
Nach der Matrix Sexualaufklärung der WHO, sollen 0-4-Jährige über ihr Recht informiert werden, Geschlechtsidentitäten zu erkunden. (Matrix, Altersgruppe 0-4, Seite 42). Sollte bei einem Doktorspiel das Kind den Penis oder die Vagina eines anderen Kindes berühren und die Eltern verbieten dies, so soll das Kind fähig sein, die Eltern auf ihr Recht aufmerksam zu machen. Ein 0-4-jähriges Kind soll nach WHO Standards, eine „positive Haltung zu unterschiedlichen Lebensstilen“ und ein „Bewusstsein für die Vielfalt von Beziehungen“ entwickeln. Es soll „kommunikative Kompetenzen entwickeln und zwischen guten und schlechten Geheimnissen unterscheiden“. Es soll „zwischen Verhalten im Privaten und in der Öffentlichkeit unterscheiden soziale Rollen und kulturelle Normen achten“. Ein Kleinkind hat nicht das geringste Bewusstsein für „privat“ und „öffentlich“, geschweige zwischen „mein“ und „dein“ und schon gar kein Bewusstsein für „soziale Rollen“ und „kulturelle Normen“.
Die moderne Entwicklungspsychologie sagt klar und eindeutig, ein Kind braucht die Nähe, Vertrautheit und eine sichere Bindungsbeziehung, am besten zur Mutter und zum Vater!
Für Kinder im Alter von 4-6 Jahren
· Informieren Sie über frühkindliche Masturbation
· Informationen über gleichgeschlechtliche Beziehungen geben“
· Informieren Sie über . . . verschiedene Konzepte einer Familie“
· Helfen Sie Kindern, Respekt für unterschiedliche Normen bezüglich der Sexualität zu entwickeln“
4-6-Jährige sollen informiert werden, dass es „unterschiedliche Körper und unterschiedliche Geschlechter“ gibt, damit sie sich früh genug entscheiden können, ob sie homo- bi- trans- oder anders-geschlechtlich sein wollen. Ein 4-6-jähriges Kind soll ein „positive Geschlechtsidentität“ entwickeln und die „Gleichstellung der Geschlechter anerkennen“. Spätestens hier werden von den Sexualpädagogen die Wissenschaftlichkeit und Wertfreiheit verlassen und die Gleichstellung der Geschlechter zum Lehrsatz erhoben. Sexologen und Genderisten sprechen von einer „positiven“ Geschlechtsidentität und meinen homo- bi-, trans-, usw. unter einer „negativen“ Geschlechtsidentität ist dann nach den Queer-Theorien Heterosexualität gemeint.
Für Kinder im Alter von 6-9 Jahren
· Informieren Sie über verschiedene Methoden der Empfängnis
· Informieren Sie über Freude und Genuss beim Berühren des eigenen Körpers, frühkindliche Masturbation“.
· Informieren Sie über Freundschaft und Liebe zu Menschen des gleichen Geschlechts“.
6-9-Jährige sollen informiert sein über Elternschaft, Schwangerschaft, Unfruchtbarkeit und Adoption, damit sie befähigt sind, sich früh genug zu entscheiden, ob sie Eltern werden wollen und das Risiko einer Schwangerschaft eingehen, oder doch lieber unfruchtbar bleiben und vielleicht im Alter ein Kind adoptieren. 6–9-Jährige sollen informiert werden, was Vergnügen und Lust beim Berühren des eigenen Körpers (Masturbation, Selbststimulierung) macht. Ein Verständnis für „akzeptablen Sex“ (konsensual, freiwillig, gleichberechtigt, altersgerecht, kontextadäquat und unter Wahrung der Selbstachtung) entwickeln. Um den „positive Einfluss von Sexualität auf Gesundheit und Wohlbefinden“ zu entdecken. Um schließlich durch die Kenntnis der „verschiedenen Methoden der Empfängnisverhütung“ eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern.
Für Kinder im Alter von 9-12 Jahren
· Informationen über verschiedene Arten der Empfängnisverhütung geben … Kinder in die Lage versetzen, Kondome und Verhütungsmittel in Zukunft effektiv zu benutzen“
· Geschlechterorientierung und Unterschiede zwischen Geschlechtsidentität und biologischem Geschlecht“.
· Geben Sie Informationen über Lust, Masturbation, Orgasmus“
· Geben Sie Informationen über sexuelle Rechte, wie sie von der International Planned Parenthood Federation (PPF) und der World Association for Sexual Health definiert werden“.
Für 9-12-jährige geht´s dann zur Sache! Sie sollen erste „gendergerechte“ sexuelle Erfahrungen machen und wirksam Kondome und andere Verhütungsmittel anwenden können. Diese sexuellen Erfahrungen sollen natürlich „konsensual, freiwillig, gleichberechtigt und kontextadäquat“ sein. Wenn beispielsweise ein Mädchen auf einer Party so viel trinkt und es ihr langsam schwerfällt, zu reden und schließlich total betrunken ist, dann ein „süßer“ Junge auf sie zugeht und fragt ob sie „rummachen“ möchte und das Mädchen zustimmend nickt, dann ist es für einen Sexualpädagogen kontextadäquat, weil konsensual und freiwillig! (Das Mädchen hat ja genickt und damit zugestimmt)
Für Kinder im Alter von 12-15 Jahren
· Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung, einschließlich Coming-out/Homosexualität“.
· Geben Sie Informationen über Lust, Masturbation, Orgasmus“
· Jugendliche in die Lage versetzen, Kondome und Verhütungsmittel effektiv zu beschaffen und zu benutzen“
· Geben Sie Informationen über sexuelle Rechte, wie sie von der International Planned Parenthood Federation und der World Association for Sexual Health definiert werden“.
12-15-Jährige sollen schließlich fähig sein, Anzeichen und Symptome einer Schwangerschaft zu erkennen, informiert sein über Schwangerschaften (auch bei gleichgeschlechtlichen Beziehungen) und Unfruchtbarkeit und es soll ihnen möglich sein, „sich Verhütungsmittel auf angemessene Weise zu beschaffen“. Es ist schließlich wichtig, über Körperwissen, Körperbild und Körpermodifikation und die ganze Palette von Störungen und Süchten wie Bulimie und Anorexie, Beschneidung, Jungfernhäutchen und die Wiederherstellung des Jungfernhäutchens, Bescheid zu wissen. Mit der „richtigen“ „Verhütung und Versorgung bei ungeplanter Schwangerschaft“, steht dem ultimativen sexuellen Genuss nichts mehr im Wege! Natürlich mit dem „Verständnis, Akzeptanz und Respekt für sexuelle Vielfalt und Orientierung“.
Kritik der Sexualpädagogik der Vielfalt
Die Sexualpädagogik der Vielfalt betrachtet das Kind als autonomes Wesen, das für seine psychosexuelle Entwicklung vor allem Informationen und Fähigkeiten braucht. Der Mensch wird als reines Triebwesen verstanden, der für seine Triebe nicht verantwortlich ist. Sexualität wurde bewusst von Liebe und Leben getrennt, obwohl sie gar nicht trennbar sind und somit zu einem Werkzeug der reinen Triebbefriedigung. Sexualität wurde zum reinen Konsumgut und Wegwerfartikel degradiert.
Vordenker und zentrale Schlüsselfigur der modernen Sexualpädagogik ist Prof. Uwe Sielert. Er leitet u.a. die in Deutschland führende Gesellschaft für Sexualpädagogik, ist als Berater, Ausbilder oder wissenschaftlicher Beirat in nahezu allen sexualpädagogischen Institutionen vertreten und arbeitet sehr eng mit der BZgA zusammen.
Dadurch sind Sielerts Vorstellungen von Sexualität auch in die WHO „Standards für die Sexualaufklärung in Europa“ aufgenommen worden. Sielerts Theorien gehen u.a. auf triebmythologische und neomarxistische Theorien Wilhelm Reichs zurück, die in der sexuellen Befreiung von Kindern die Voraussetzung zur Überwindung der bürgerlichen Familie und von Herrschafts- und Machtstrukturen sahen und auf die emanzipatorische Sexualpädagogik des pädosexuellen Aktivisten Helmut Kentler. Ziele der Sexualpädagogik sollen darum „die Entnaturalisierung von Heterosexualität und der Kernfamilie“ sein, sowie explizit auch die „Veruneindeutigung“ und „Verwirrung Jugendlicher“. Kinder sollen durch Methoden zur „Vervielfältigung von Sexualitäten, Identitäten und Körpern“ zur Multioptionalität (bi-, trans-, poly- und pansexuell) erzogen werden.
Uwe Sielert versteht Sexualität als eine Lust- und Energiequelle, die von Geburt an gefördert und stimuliert werden soll. „Wissensvermittlung, die nicht an Erfahrung anknüpfen kann, bleibt unverständlich. …. So müssen Mädchen etwas bewusster und öfter ermuntert werden, sich die Klitoris zu streicheln, um sich selbst Lust machen zu können.“ („Lisa und Jan“ Sielert, 1996)
Die Sexualpädagogen der WHO und BzGA behaupten, dass die Psychologie, insbesondere die Entwicklungspsychologie, ihr Verständnis über die Psychosexuelle Entwicklung von Kindern vollinhaltlich unterstützt, da sich gezeigt hat, dass Kinder als sexuelle Wesen geboren werden und dass sich ihre sexuelle Entwicklung in mehreren Phasen vollzieht.
Sie verleugnen aber die Haupterkenntnis der Entwicklungspsychologie, dass der Mensch ein Bindungswesen ist und die Mutter/Eltern-Kind-Bindung die Grundlage für die Entwicklung des Kindes bietet.
Die Entwicklungspsychologie und Bindungsforschung (J. Bowlby) versteht den Menschen als Bindungswesen. Die Bindung über die Sinne, über Gleichheit, Zugehörigkeit und Loyalität, Bedeutsamkeit, Gefühl und Vertrautheit werden als Bindungsarten genannt. Was daher ein Kind für seine innere geistig/emotionale und charakterliche Entwicklung braucht ist eine sichere vertrauensvolle Bindung zu einer Bezugsperson, idealerweise den Eltern, welche seinen Selbstwert und sein Selbstvertrauen stärkt und fördert.
Ich richte daher die Frage an Sie als Erziehungsexpertin/e, Pädagogin/e, als Mutter oder Vater – welches Verständnis von Sexualität wollen Sie Ihren/Unseren Kindern vermitteln?
Wollen Sie, dass unsere Kinder Sexualität als egozentrische Suche nach Lustquellen, als verfügbares Konsum- und Tauschmittel auf dem Markt der unbegrenzten Optionen und Praktiken verstehen?
Oder wollen Sie, dass Kinder und Jugendliche über das Leben und den Wert und die Bedeutung der Sexualität und Liebe reflektieren?
Wollen sie, dass unsere Kinder zu unreifen, pseudo-weitentwickelten und pervertierten sexuellen Handlungen angeregt werden?
Oder wollen Sie, dass Ihre Kinder und Enkel Sexualität in ihrem Sinnzusammenhang verstehen und sie in ihrer Empathie- und Bindungsfähigkeit gestärkt werden?
Die Beantwortung dieser Fragen und die damit verbundene Entscheidung, die Sie treffen werden, haben unmittelbare Auswirkungen für die Sexualpädagogik an unseren Schulen und damit auf die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder.
Schreiben Sie Ihre Meinung an: info@familienforum.at
[1] (Teil 1, Einführung: 3.2 Psychosexuelle Entwicklung von Kindern (S25)