Aus Anlass des Internationalen Tages der Familie 2018 möchte ich Ihre Aufmerksamkeit auf die innerfamiliären Beziehungen und ihre Bindungsdynamik lenken. Das Motto des diesjährigen Tages der Familie ist: „Familien und inklusive Gesellschaften“, mit dem Ziel, eine nachhaltige Entwicklung friedlicher und integrativer Gesellschaften zu fördern.
Unter dem Motto: „Zukunft ist, wo Familien sind“ hat die österreichische Familienpolitik zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, um Familien in Österreich nachhaltig zu unterstützen. Durch bestmögliche Rahmenbedingungen soll Familienleben ermöglicht und gefördert werden. Dies soll durch eine bessere Balance zwischen Familien- und Berufsleben erreicht werden.
Was aber ist, wenn die Balance zwischen den Eltern und den Eltern und Kindern aus den Fugen geraten ist? Und was ist weiter, wenn die Beziehung der Eltern vergiftet ist, sie ständig im Streit liegen oder sich getrennt haben und die Kinder sich abwenden? Wenn in der Familie eine Atmosphäre von Distanz, Misstrauen, bis hin zu Gewalt herrscht? – Dann ist Sand im Getriebe einer Familie!
Familie wird heute nur aus ökonomischer, politischer und sozialer, also struktureller Sichtweise betrachtet und diskutiert. Darin liegt die Ambivalenz der Familienpolitik. Es herrscht vielfach die Ansicht vor, dass Familien ihre Zeit, Interessen und Talente nur effizient managen müssten. Die zwischenmenschlichen Beziehungen und die vielfältigen Beziehungsprobleme, die auf Grund von Misstrauen und falscher, egoistischer Verhaltensweisen entstehen, werden nicht berücksichtigt. Wie können wir von Frieden und Integration reden, wenn die familiären Beziehungen instabil bis zerbrochen sind?
Die wichtigsten Rahmenbedingungen für eine stabile Familie werden durch eine vertrauensvolle, stabile und verbindliche Beziehung der Eltern geschaffen. Familienpolitik und Familienförderung muss daher darauf abzielen, die Beziehung der Eltern und die familiäre Einheit zu stärken.