Viele Menschen fordern ihr Recht auf Freiheit und Selbstbestimmung. Aber wenn es um Verantwortung geht, sind sie oft blind und taub. Freiheit ohne Verantwortung ist destruktiv und schmälert unsere Freiheit. Nur Freiheit mit Verantwortung sichert den Wohlstand und Glück des Einzelnen und der Gesellschaft.
Kommentar von Josef Gundacker
Die Sexuellen Rechte werden aus den Menschenrechten abgeleitet. Sie formulieren unter anderem ein Recht auf sexuelle Gesundheit, sexuelle Selbstbestimmung und sexuelle Freiheit. Heute allerdings stehen die Menschenrechte in der ganzen Welt auf dem Spiel, denn sie werden oft umgedeutet und umdefiniert und zum Vorteil der eigenen Interessen eingesetzt. Wer hat also die Definitionshoheit bei den Menschenrechten? Die Sexualpädagogen und Experten der WHO und BZgA?
Wenn die Menschenrechte eine Richtschnur für unser Sexualleben sein sollen, dann müssen wir auch über jene sexuellen Verhaltensweisen sprechen, die verletzend, ungesund und damit falsch sind. Weiters müssen wir fragen, wer für das eigene Sexualleben und die eigenen Beziehungen verantwortlich ist .
Feministinnen und LGBT-Aktivistinnen fordern das Recht auf Leben, auf Freiheit und Autonomie, das Recht auf Gleichberechtigung und Nicht-Diskriminierung, das Recht auf Meinungs- und Ausdrucksfreiheit, sowie, gleiches Recht für „gleiche“ Liebe. Doch ist jede Liebe tatsächlich gleich und auch gesund? Auf den ersten Blick scheint eine bisexuelle, intersexuelle, transsexuelle, homosexuelle oder heterosexuelle Lebensweise gleichwertig zu sein. Die bitteren und zerstörerischen Folgen von vielen sexuellen Handlungen und autonomen, selbstbestimmten Entscheidungen allerdings werden einfach ignoriert!
Viele Menschen sagen: „Liebe ist Liebe“ und fragen sich, warum sie einen monogamen, heterosexuellen Lebensstil leben sollen, wenn ein lockerer, unverbindlicher, poly-amouröser Lebensstil Spaß und große Abenteuer verspricht. Außerdem erscheint ein monogamer, heterosexueller Lebensstil als Einschränkung der eigenen Entscheidungsfreiheit. Deshalb verlangt auch eine Frau, die der Prostitution nachgeht, gleichberechtigt behandelt zu werden, weil sie niemandem „schadet“ – Wirklich? Gefährdet ein riskanter Sexualkontakt nicht die eigene sexuelle Gesundheit?
Die Folgen eines riskanten Sexuallebens kommen zum Vorschein, wenn die Realität des täglichen Lebens einen Menschen einholt. Affären und unverbindlicher Sex führen unweigerlich zu Enttäuschungen, Verbitterung und Streit und schaffen noch mehr Probleme. In Zeiten echter Not sind die unverbindlichen Sexpartner weit weg. Diese zwanglosen, unverbindlichen, poly-amourösen Lebensstile sind also ein direkter Weg zu Unglücklichsein und Verzweiflung. Ein autonomer Lebensstil hat kein Konzept von richtig oder falsch, gut oder böse, welches das eigene Gewissen belasten würde.
Unverbindliche sexuelle Beziehungen haben auch tiefgreifende seelische Auswirkungen, wie der folgende Bericht einer jungen Frau zeigt: “ Seit fünf Jahren ist mein Sexleben von One-Night-Stands und Affären geprägt. Ich habe kein Problem, mit einem Mann unverbindlich Sex zu haben. Jedoch falle ich jeweils in ein emotionales Loch, wenn das Ende einer Affäre da ist. Ich stelle mich dann infrage und bin enttäuscht, dass ich nicht gut genug war für eine feste Beziehung – auch wenn von Anfang an klar war, dass es nur um Sex geht. Dann will ich jeweils einige Monate nichts mehr von Männern wissen, stürze mich in meine Arbeit oder lenke mich ab. Bisher kam ich so immer an den Punkt, an dem mir meine Enttäuschung egal war – und ich mich wieder auf ein sexuelles Abenteuer einließ“. (Aus einem „Heute“ Artikel: Ich-will-endlich-mehr-als-unverbindlichen-sex)
Dieses Beispiel zeigt deutlich, welche Folgen unverbindliche sexuelle Beziehungen haben. Sie führen zu permanenter Verunsicherung und letztlich zur Bindungsunfähigkeit. Frauen, die ihre Sexpartner regelmäßig wechseln, leben in ständiger Angst, verlassen zu werden, und selbst wenn eine Frau endlich einen festen Partner gefunden hat, kann sie nie sicher sein, dass ihr Partner sie nicht eines Tages für eine attraktivere Frau verlässt. Wie ein Sprichwort heißt, „wer einmal lügt, (betrügt) dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht“
Gender-„Experten“ versuchen uns einzureden, dass wir das Recht haben, unsere sexuelle Identität und Sexualität zu bestimmen. „Ihr Recht auf sexuelle Selbstbestimmung“, sagen sie, „lässt Ihnen die Freiheit, selbst über Ihre sexuelle Orientierung, die Wahl der Sexualpartner, die sexuellen Praktiken und die Form der sexuellen Beziehungen zu entscheiden.“
In Grundsatz 4 der Allgemeinen Grundsätze der International Planned Parenthood Federation (IPPF) heißt es: „Lust basiert auf der Selbstbestimmung des Individuums und der Autonomie innerhalb der Beziehung. Weil Vergnügen ein wesentlicher Aspekt der Sexualität ist, darf niemandem das Recht verweigert werden, Vergnügen zu suchen und auszudrücken und zu entscheiden, wann er Vergnügen erleben will.“ (Sexuelle Rechte: Eine IPPF-Erklärung, Allgemeine Grundsätze, Grundsatz 4)
Der Psychoanalytiker Erich Fromm stellte fest: „Lust kann kein Wertkriterium sein, denn es gibt Menschen, die Lust in der Unterwerfung und nicht in der Freiheit erleben, für die Lust nicht Liebe, sondern Hass ist, nicht produktive Arbeit, sondern Ausbeutung.“
Wenn es beim Sex nur um Lust und Befriedigung, Eroberung und Unterwerfung geht, entsteht zwangsläufig Unzufriedenheit, die viele Menschen in eine süchtige Promiskuität führt. Ein 17-jähriger Junge erzählte seine Geschichte: „Irgendetwas stimmt nicht! Eigentlich läuft alles bestens – ich habe jede Menge Sex, aber wahrscheinlich habe ich dabei noch nie wirklich geliebt. Meine Freunde bewundern mich alle dafür, was für Mädchen ich abschleppen kann, aber ich bin nicht sehr gut in dem, was man wohl Intimität nennt, denn am Morgen danach weiß ich nie, was ich zu einem Mädchen sagen soll. Eigentlich will ich dann nur meine Kumpels anrufen und angeben.“
Für diesen Teenager geht es beim Sex darum, zu erobern, Trophäen zu sammeln, zu gewinnen und sein Ansehen bei seinen Kumpels zu erhöhen. An den Mädchen selbst hat er nicht das geringste Interesse. Für seine scheinbar willigen Partnerinnen mag der Sex eine Bestätigung ihrer Attraktivität gewesen sein, ein Beweis dafür, dass sie erwünscht sind. Auch sie hatten kein Interesse an einer Beziehung.
Entwicklungspsychologen sagen, dass ein reifer menschlicher Charakter eine wichtige Voraussetzung für ein gesundes Sexualverhalten ist. Gegenseitiger Respekt ist die Voraussetzung für sexuelle Interaktion. Für einen unreifen Menschen geht es beim Sex oft nicht um eine gleichberechtigte Partnerschaft, sondern um Überlegenheit und Kontrolle über die andere Person. Unreife Menschen nutzen oft die Schwächen des anderen für ihre eigenen Bedürfnisse aus und denken nicht an den Partner. Geistig unreife Menschen sind unfähig, an etwas anderes zu denken als an ihre Bedürfnisse und das Genießen des Augenblicks. Ein Mindestmaß an Reife und Unabhängigkeit ist für den Aufbau einer gesunden und dauerhaften Beziehung notwendig. Flüchtige sexuelle Kontakte unter jungen Menschen betäuben auf Dauer die Seele und töten die Intimität, so dass der junge Mensch immer weniger in der Lage ist, echte Bindungen und Beziehungen des gegenseitigen Vertrauens aufzubauen.
Die Schlussfolgerung ist also, dass die verschiedenen Lebensstile nicht gleichwertig sind, denn eine monogame und verbindliche Beziehung ist dauerhaft und sicher und ein nicht-verbindlicher, lockerer Kontakt ist unsicher und kurzlebig. Und, die Sicherung der Menschenrechte verhindert nicht, dass Menschen ihr eigenes Leben, ihre Liebe und ihre Sexualität missbrauchen.
Die Definition von sexueller Gesundheit und den Menschenrechten, wie sie von den Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verstanden und festgelegt wurden, ist irreführend und unverantwortlich. Das sexuelle Recht eines Menschen hat wenig mit sexueller Gesundheit zu tun. Es drückt im Gegenteil aus, dass jeder Mensch seine sexuellen Neigungen, Vorlieben und Vorlieben ungehindert ausleben darf, und zwar unabhängig davon, ob sein Sexualverhalten verantwortungsvoll oder pervers ist.
In dem Buch „Liebe und Sexualität als soziale Konstruktion“ wird dies deutlich zum Ausdruck gebracht. Dort liest man über die Soziologie der Sexualität: „Die wissenschaftliche Macht der Sexologen beruht darauf, dass sie sich auf eine relativ präzise Definition von „sexueller Gesundheit“ einigen konnten. Nach dieser Definition gilt ein Mensch als sexuell „gesund“, wenn er in der Lage ist, den Höhepunkt der sexuellen Lust, den „Orgasmus“, zu erreichen. Für Sexualforscher misst sich sexuelle Gesundheit am Erleben von Zufriedenheit und an der Intensität der sexuellen Lust. Mit dem emotionalen Wohlbefinden und der Gesundheit eines Menschen und einer Gesellschaft hat dies nichts zu tun!
Die Sexualforscher machen den schweren Fehler zu glauben, dass universelle moralische Standards wie Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit einfach umgangen werden können. Indem sie sich weigern, moralische Standards zu definieren, öffnen WHO-Experten perversen Gefühlen, verdorbenen Gedanken, verrückten Ideen und Fantasien sowie zweifelhaften Motiven Tür und Tor. Jede Art von schmutziger und perverser Sexualität ist erlaubt, wenn sie dem eigenen Vergnügen und der eigenen Befriedigung dient. Das Einzige, was zählt, ist, ob es sich gut anfühlt und ich mit dem Objekt meiner Begierde einen Konsens gefunden habe. Der fatale Fehler der Gender-Experten ist, dass sie Sexualität von Liebe und Beziehung getrennt haben, um im Namen der Selbstbestimmung unfaire Liebesbeziehungen und perverse sexuelle Verhaltensweisen zu rechtfertigen.
Viele Menschen fordern ihr Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung ein. Aber wenn es um ihre Verantwortung geht, sind sie blind und taub. Freiheit ohne Verantwortung ist destruktiv und schmälert unsere Freiheit. Es ist ein universelles Gesetz, nur Freiheit mit Verantwortung sichert Freiheit, Wohlstand und Glück des Einzelnen und der Gesellschaft.