Analyse der Standards für die Sexualaufklärung in Europa
Die Sexualpädagogen und Psychologen des „Österreichischen Instituts für Sexualpädagogik“ (kurz ISP), der „Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Deutschland“ (BZgA) und der „WHO“beanspruchen für sich das alleinige Definitionsrecht für Sexualaufklärung, um der angeblichen Vielfalt der sexualpädagogischen Ansätze in Europa Rechnung zu tragen.
Wenn Sexualpädagogik es aber vermeidet, zwischen einer gesunden und ungesunden Lebensweise zu unterscheiden, wie kann sie dann über sexuelle Gesundheit reden? Eine solche Sexualpädagogik verfehlt ihren Informationsauftrag und ihren Zweck, wenn sie es verabsäumt, die Kinder und Jugendlichen nicht auf die Konsequenzen eines verantwortungslosen Sexualverhaltens hinzuweisen.
Sexuelle Gesundheit, welche die Gesundheit von Körper, Geist und Seele zu erhalten beabsichtigt, muss auch das menschliche Verhalten, bzw. Fehlverhalten berücksichtigen. Es kann daher nicht wertfrei sein, sonst ist es wertlos! Wer den jungen Menschen keine klaren Informationen mit auf den Weg gibt, was im Bereich der Sexualität gesund oder ungesund ist, und sie stattdessen an ihr Selbstbestimmungsrecht verweist, macht sich indirekt mitschuldig an den weit verbreiteten sexuellen Übergriffen unter Minderjährigen, die auch oft auf subtile Weise stattfinden.
Die Sexualpädagogik der Vielfalt ignoriert den Reifungsprozess des Individuums und ihre Beziehungsfähigkeit als Voraussetzung für reife Beziehungen und fördert das frühzeitige „erkunden“ und „experimentieren“. Diese unreife, pseudo-entwickelte Sexualität führt dazu, dass Jugendliche ihre Intimität ausleben, ohne die innere psychische Reife zu haben, um mit den Folgen zurecht zu kommen.
Diese Analyse geht auf die zugrunde liegende Philosophie, die Definitionen und Prinzipien der Sexualaufklärung ein und beleuchtet Fallbeispiele und Geschichten aus den Unterrichtsmaterialien. Sie will folgenden Fragen nachgehen: Sind die Informationen zu den vielen Aspekten der Sexualität für Kinder und Jugendlichen auch jene, die sie brauchen, um ihr Leben zu meistern? Was ist Bildung und was verstehen Sexualpädagogen unter „sexueller Bildung“? Was heißt Selbstbestimmung und was wird unter einem „Recht auf sexuelle Selbstbestimmung“ verstanden.
Josef Gundacker